Jahresreflexion

Warum eine Jahresreflexion?

Das Jahr neigt sich langsam dem Ende. Die Zeit kurz vor Weihnachten ist für viele nochmal stressig, bevor dann die ruhige und entspannte Zeit beginnt. Jedes Jahr nehme ich mir ausreichend Zeit das vergangene Jahr zu reflektieren. Die Gründe hierfür sind vielseitig. Ein Jahr ist lang, es passiert viel, vieles vergessen wir oft sehr schnell wieder, doch manche Ereignisse brennen sich stärker ein als andere. Die Ursache hierfür liegt an den ausgeschütteten Botenstoffen im Gehirn. Das Stresshormon Noradrenalin stärkt bei einmaligen Stresssituationen die Gedächtnisleistung, indem vorhandene Nervenzellenbahnen gestärkt und neue Synapsen gebildet werden. Bei Dauerstress kommt es hingegen zu einem Absterben von Nervenzellen, betont Hans J. Markowitsch von der Universität Bielefeld1. Aber auch die Botenstoffe, die an positiven Erinnerungen beteiligt sind, Dopamin und Serotonin, können das Erinnerungsvermögen stärken.2 

Letztere werden z.B. durch ein Lob ausgeschüttet. Dieses steigert nich nur die Motivation, sondern stärkt auch langfristig die Bindung zu deinem Team bzw. Mitarbeitern. 

Wie du die Jahresreflexion gestaltest, kannst du für dich individuell entscheiden und ist davon abhängig, wie du dich über das Jahr strukturiert hast.

Ich plane z.B. jedes einzelne Quartal, darauf aufbauend dann die Monate,Wochen und mache mir dann jeden Tag eine Tagesplanung. Zusätzlich reflektiere ich die Wochen, Monate und Quartale am jeweiligen Ende. Keine Sorge, auch ohne eine solche Struktur kannst du dein Jahr reflektieren. 

Du möchtest im kommenden Jahr gut strukturiert und organisiert sein? Dann lege die Basis mit einer guten Planung für das Jahr. 

Nimm dir deinen Kalender, Journal, Notizbuch oder was auch immer du nutzt zur Hand und gehe die einzelnen Quartale, Monate und Wochen durch. Hierbei rufst Du Dir zum einen die vergangenen Ereignisse noch einmal ins Bewusstsein und kannst diese anschließend analysieren. Die Analyse kann unter bestimmten Fragestellungen erfolgen, im Hinblick auf Kennzahlen oder durch eine Bewertung in Form von positiv und negativ.

Eine Jahresreflexion hilft dir dabei deine Erfolge, dein Wachstum, dein Voranschreiten noch einmal greifbarer zu machen und dir somit bewusster zu machen. Ferner hilft sie dir dabei Muster zu erkennen, die insbesondere Stolpersteine und Hindernisse aufdecken können. Am Jahresende noch einmal rückwirkend auf das Jahr zu blicken hilft dir dabei diese Muster zu erkennen. 

Oftmals schleichen sich Muster über einen längeren Zeitraum ein ohne dass wir dies erkennen. Sie können sich verfestigen und uns langfristig auf dem Weg zu unserem Erfolg im Wege stehen.

Die Ursachen für Muster sind unterschiedlich. Diese können zum einen Glaubenssätze sein, die uns in bestimmten Situationen ein bestimmtes Verhaltensmuster annehmen lassen, wie zum Beispiel eine Vermeidungsstrategie. Zum anderen können es auch Muster sein, die sich bereits in Kindertagen in unser Leben eingeschlichen haben und sich nun im Erwachsenenalter zu felsenfesten Gewohnheiten etabliert haben.

Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass eine Jahresreflexionen dir dabei hilft das vergangene Jahr noch einmal bewusst wahrzunehmen, Erfolge sowie positive und negative Muster zu erkennen und diese bei der Planung für das kommende Jahr gezielt im Blick zu haben, um so negative Muster aufzulösen, langfristig zu eliminieren und Deinen Erfolg somit zu potenzieren.

Wie mache ich eine Jahresreflexion?

Bei der Vorgehensweise der Jahresreflexionen gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Eine dieser Möglichkeiten, die sehr persönlich, tiefgreifend und einen spirituellen beziehungsweise psychologischen Ansatz verfolgt, bezieht Meditationen mit ein. Sie geht tief in dein Unterbewusstsein. Hierfür nehme ich mir gerne zwischen den Jahren Zeit, da zu dieser Zeit sowieso alles ruhiger ist und die inneren Stimmen lauter werden können. 

Eine weitere Möglichkeit ist eine rein analytische Variante, bei der du deine Erfolgskennzahlen über das Jahr auswertest. 

Ich persönlich bevorzuge eine Mischung aus beiden Varianten. Hierfür schaue ich in meinen Kalender, mein privates sowie mein Business Journal und betrachte die da drin festgehaltenen Notizen unter den folgenden Fragestellungen:

  • Was waren meine Ziele für 2020? Welche Ziele hatte ich persönlich, in Bezug auf Familie und Freunde, für mein Business und in Bezug auf Gemeinschaft und Soziales?
  • Welche positiven Erfahrungen habe ich in Bezug auf die vier aufgeführten Bereiche gemacht? Was war gut? Warum? Welchen Teil habe ich dazu beigetragen? Inwieweit hat es mich weitergebracht?
  • Welche negativen Erfahrungen habe ich in Bezug auf diese vier aufgeführten Bereiche gemacht? Was waren meine Herausforderungen? Was war für mich schwierig beziehungsweise ist mir schwer gefallen? Warum? Was habe ich versäumt? Welche Learnings kann ich für mich hieraus mitnehmen, um sie im kommenden Jahr besser zu machen?
  • In welchen Projekten und Aufgaben habe ich meine Stärken ausleben können und wie haben sie mir zu meinem Erfolg verholfen?
  • Wann und wobei war ich mit Leidenschaft und Begeisterung dabei?
  • Welche Schlussfolgerungen kann ich aus den letzten beiden Punkten ziehen und wo kann ich für das kommende Jahr meine Potenziale besser einsetzen?
  • Was ist mir schwer gefallen? Worin lagen meine Schwächen?
  • Was kann ich hieraus positives mitnehmen und wie kann ich mich in Bezug auf meine Erkenntnisse weiter entwickeln? 
  • Gibt es eine Möglichkeit die Bereiche, in denen nicht meine Stärken liegen an jemand anderen abzugeben, dessen Stärken in diesem Bereich liegen?
  • Welche Personen waren meine Wegbegleiter in diesem Jahr? Wer hat mich unterstützt und wer hat mich geprägt? Wodurch?
  • Wie habe ich anderen weitergeholfen und wie kann ich anderen auch in Zukunft weiterhelfen?

Wie in jeder Wochenreflexionen frage ich mich auch am Ende des Jahres:

  • Wann habe ich meine Komfortzone verlassen? 
  • Wie habe ich mich danach beziehungsweise welche Erfolge kann ich rückblickend auf das Verlassen meiner Komfortzone zurückführen? 
  • Gibt es ungelösten Ballast, den ich mit mir herumtrage? 
  • Wenn ja, gibt es eine Möglichkeit diesen Ballast noch in diesem Jahr zu lösen? 
  • Wenn dies nicht möglich ist, was muss ich im kommenden Jahr unternehmen, um diesen Ballast zu lösen? 
  • Gibt es jemanden, dem ich danken sollte? 
  • Gibt es jemanden mit dem ich reden sollte, da noch etwas unausgesprochen zwischen uns steht?

Wie ich vorgehe: 

Als aller erstes mache ich es mir gemütlich, d.h. ich kreiere ein Umfeld in dem ich mich mehrere Stunden gut und gerne aufhalten kann. 

Ich mache mir z.B.

  • was schönes zu trinken (meine Lieblingstee)
  • stelle einen kleinen Snack bereit
  • zünde Kerzen an
  • mache den Ofen an
  • ziehe gemütliche Kleidung an
  • schalte mein Handy aus
  • optional mache ich mir ruhige und neutrale* Musik an (z.B. Klassik) 

(* da Musik oft stark mit Emotionen verknüpft ist, achte ich hierbei darauf dass mich die Musik an keine Ereignisse beziehungsweise keine Personen erinnert)

Nachdem ich alles vorbereitet habe, setze ich mich auf mein Meditationskissen und beginne die Jahresreflexion mit einer Meditation. Anschließend nehme ich mir die oben genannten Aufzeichnungen vor und Blätter sie eine nach der anderen durch, um mir erst einmal einen groben Überblick zu verschaffen, was im vergangenen Jahr alles passiert ist.

Hiernach widme ich mich den oben genannten Fragen zu und gebe mir hierbei immer wieder den Raum inne zu halten, meine Gedanken und Gefühle zu hinterfragen, diese sowie meine Emotionen aufzuschreiben und bei bedarf weitere Meditationen zu machen.

Ich versuche Frage für Frage zu beantworten, gehe dabei jedoch nicht streng stringent vor, denn manche Antworten verändern sich im Laufe der Reflexion.

Nachdem ich mir einen Überblick gemacht habe über meine Erfolgserlebnisse und die Dinge die meines Erachtens nicht so gut gelaufen sind, vergleiche ich diese mit meinen Erfolgskennzahlen, denn manchmal liegt unser Empfinden nicht auf einer Ebene mit diesen Kennzahlen. Dies wurde für mich zum Beispiel bei der Social Media Analyse aus dem letzten Jahr sehr deutlich.

Zum Abschluss halte ich meine Key-Learnings fest und formuliere konkrete Anweisungen beziehungsweise Action Steps für das kommende Jahr. Erkenne ich bestimmte Muster, Glaubenssätze oder ähnliches halte ich diese fest. Kann ich sie nicht direkt lösen, nehme ich mir hierfür, wie oben erwähnt, zwischen den Feiertagen ganz bewusst Zeit. 

Ich wünsche dir eine ruhige, entspannende und motivierende Jahresreflexion. Bei Fragen schreibe mich gerne an. 

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Rock on,

Deine Luisa 

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